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Die europäische Geisteselite auf der Flucht vor den Nazis. (GE)

Die Flüchtlingskrise ist seit einigen Jahren eines der dominanten Themen in der europäischen Politik. Es prägt die mediale Berichterstattung und entscheidet Wahlen. Herbert Lackner, der viele Jahre lang als Profil-Chefredakteur am Puls der politischen Entwicklung in Europa war, erinnert mit diesem hervorragend recherchierten Buch daran, dass vor etwa achtzig Jahren Tausenden Österreichern und Deutschen - darunter maßgebenden Dichtern und Denkern - nur die Flucht aus ihrer Heimat blieb, um der Ermordung durch die Nazis zu entgehen. Lackner beschreibt die Routen, auf denen Kultur- und Geistesgrößen wie Thomas Mann, Joseph Roth, Stefan Zweig, Robert Stolz, Franz Werfel und viele andere ihren Weg nach Westen suchten. Er zeichnet ein erschütterndes Bild von Menschen, die auf ihrer Odyssee über sich verengende Fluchtrouten täglich um ihr Leben bangen, um vielleicht doch noch eine Schiffspassage zu ergattern, die sie vor dem sicheren Tod bewahrt.

Viele dieser Schicksale mögen vielleicht schon bekannt sein. Und doch schafft es der Autor, auch neue Aspekte zu beleuchten. Wie etwa die Geschichte des jungen Journalisten Varian Fry, der sich 1940 bei einer von Thomas Mann initiierten Rettungsaktion nach Marseille wagte und gemeinsam mit seinen Helfern 2000 Menschen das Leben rettete. Dieses wichtige Buch ist allen Bibliotheken wärmstens zu empfehlen! (bn.bibliotheksnachrichten/Johannes Preßl/www.biblio.at)

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